Die Arezer Bonadurer |
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Die Hauptlinie, die sich am weitesten zurückverfolgen lässt, führt zu
den heute noch in Arezen lebenden Namensträgern „in der Mülli“ und „im
Boda“. Ihre Vorfahren sind immer wieder tüchtige, besonders geschickte
Schreiner und Tischler gewesen, bei denen ein spezielles handwerkliches
Können in Erscheinung trat.Viele Mühlen und Sägewerke wurden von ihnen
erstellt, an denen die bestens funktionierenden, wohlgeformten grossen
Wasserräder gelobt wurden. Man darf füglich annehmen, dass in ihrer
Werkstatt auch Violinen hergestellt worden sind. Solche waren früher in
Hans Bonadurer ir Mülli Arezen. Die Hauptlinie der Arezer Bonadurer
lässt sich zurückverfolgen zu, Jos Bonadurer. geboren um 1600,
wird 1634 beim Bau der Kirche in Versam als einer der vier
verantwortlichen Baumeister erwähnt.
Aus dem Jahre 1669 ist eine schöne Pergamenturkunde erhalten, aus
welcher hervorgeht, dass Jos Bonadurer „sässhaft in Voräzen“
ein Hofgut in der Mareina an den edlen, ehrenhaften und wohlgeachteten
Christoffel von Casutt zu Valendas im Dorf verkauft hat, “samt dem Wald
unter der Mareina bis an die Landstrass, so in Safien geht“. Aus dieser
Urkunde erfährt man, dass Jos Bonadurer auch nach dem Verkauf dieses
Hofes noch ein Stück Gut in der Mareina besitzt, denn er wird als
Anstösser “obenthalb“ genannt, der verpflichtet ist, den Zaun, der die
beiden Grundstücke trennt, zur Hälfte zu machen und zu unterhalten. Er
wohnte mit seiner Familie beim Oberhaus. Im Jahre 1704 werden im alten
“Gemeindebuch“ Jos Bonadurers Kinder zum Oberhaus erwähnt. Eines von
diesen Kindern war der Sohn:
Johannes geboren um 1650
Er hat in München an einer Schnitzler- oder Tischlerschule seine
Ausbildung erhalten. Möglicherweise hat sein Vater den Hof Mareina
verkauft, um genügend Geld zu haben für die Ausbildung seines Sohnes
Johannes. Dieser arbeitete dann in Arezen, wohl in der Werkstatt seines
Vaters beim Oberhaus, und er hat, vielleicht in Zusammenarbeit mit
diesem und mit seinem Bruder Jos, geboren 1664, später auch noch mit
seinem Sohne Jos (1678-1748) die schönen, vielbewunderten Möbelstücke
geschaffen. Einige stehen im Rätischen Museum in Chur. Auf Meister
Johannes folgte sein Sohn:
Meister Jos Bonadurer 1678 -1748
Von ihm oder von seinem Sohne Hans, geboren 1707, stammt auch die
Kanzel in der Nachbargemeinde Valendas. Verheiratet war Meister Jos
Bonadurer mit Ursula Nuttli (1679-1729) von Valendas. Bei seinem Tode
wurde vom Ortspfarrer
- das war Joh. T. Ulricus (Durisch) von Susch — im Kirchenbuch in
lateinischer Sprache vermerkt:
„1748, 13. Aprilis ist der Meister Joos Bonadurer aus Arätzen, amicus
meus integerrimus (mein aufrichtigster Freund), zur Erden bestattet
worden, aetat. 70 ann.“.
Offenbar war Pfarrer Ulrich mit dem Verstorbenen näher befreundet. So
ist anzunehmen, Jos Bonadurer sei Kirchenvogt gewesen
- wie das später bei seinem Sohn Hans, geboren 1707, ausdrücklich
vermerkt ist.
Kirchenvogt Meister Hans Bonadurer, geboren 1707 war verheiratet
mit Magdalena Joos ab Fan, der Tochter des Marti Jos und der Elsa
Bonadurer. Von ihm sind auf einem losen Blatt, geschrieben in einer
zügigen, schönen und gut leserlichen Handschrift Aufzeichnungen
betreffend seine Familie vorhanden. Da heisst es:
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1748, den 13.4, ist mein lieber Vatter Joos Bonadurer in Gott
entschlafen (70) |
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1729, den 10.4, ist mein liebe Mutter Ursula Bonadurery geb. Nuttly
gestorben (50) |
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1734
, den 09. 3, ist meines Eheweibs lieber Vatter Marty Joos
entschlafen (51) |
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1734, den 11. 3, ist meines Eheweibs liebe Mutter ab dieser Welt
gefordert worden (47) |
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1707, den 13. Christmonaht bin Ich Hans Bonadurer an das Licht
dieser Welt gebohren |
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1718, den 20. Oktobris ist mein Eheweib Magdalena Joosy gebohren
worden. |
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1739, den 18. Juny bin ich Hans Bonadurer mit meinem lieben Eheweib
Magdalena Joosy copuliert und eingesegnet worden. |
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1743, den 12. Christmonat hatt uns der liebe Gott gesegnet mit einer
jungen Tochter Nams Ursulla. Taufzeugen waren: Hans Gartmann und
Johannes Wieland, Elsbeth Suttery, geb. Schmidy, Margareth
Henny geg. Heinrichy, Stina Fontana geb. Joosy. Es hat aber dem
lieben Gott gefallen, anno 1744, den 17. Febr. dieses liebe Kind
wieder zu seiner Gnaden zu berufen. Gott seye gelobet, der es
gegeben und auch wieder genohmen, Joosy. Es hat aber dem
lieben Gott gefallen, anno 1744, den 17. Febr. dieses liebe Kind
wieder zu seiner Gnaden zu berufen. Gott seye gelobet, der es
gegeben und auch wieder genohmen. |
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Im Jahre 1744 kauft Hans Bonadurer von Michel Buchli, Arezen. "den
halben Teil einer Mühle". 10 Jahre später wird er zusammen mit
Mathäus Buchli als Besitzer der ersten von drei neu erbauten Mühlen
im Mühleboden genannt. |
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1745, den 1. Aprilis hat uns der liebe Gott erfreuet mit einem
Wohlerschaffenen Sohn, Namens Joos. Taufzeugen sind Hans Gartmann
von Christen Gartmann, Frau Anna-Barbla Adanky, geb. Bonadurery,
Maria Gartmanny geb. Bonadurery, Elsbeth Gartmann geb.
Walkmeistery.. |
Damit brechen die Aufzeichnungen ab. Bekommt man, wenn man sich
nachdenklich liest- auch im Hinblick auf den Eintrag von Pfarrer Ulirch
im Kichenbuch Versam beim Ableben seines Vaters - nicht irgenwie den
Eindruck, diese Bonadurer seien gläubige, fromme Menschen gewesen? |
2003
Christian, 1914, letzter Bonadurer in Versam, leider im Juni 2008
verstorben
Arezen, den 30. März 2003
Werther Bonadurer
Das
Schreiben von Dir über die Bonadurer habe ich erhalten, es hat mich sehr
gefreut, dass es noch Bonadurer gibt wo noch nachforschen. Viel von ganz
früher kann ich nicht sagen, hier in der Gemeinde Versam der Bürgerort
der Bonadurer bin ich mit meinen 89 Jahren der letzte Einwohner. Mein
Vater starb als ich 18-jährig war. In Kürze: In der Versamer Kirche ist
die Kanzel im Jahr 1740 von einem Bonadurer Juon gemacht worden, eine
schöne Arbeit. Ich hab in der Küche ein alter Schiefertisch (leider ohne
Jahrzahl) der auch von einem Vorfahr ziemlich um die gleiche Zeit wie
die Kanzel gemacht wurde. Dieser Bonadurer ist nachher nach Übersee
ausgewandert.
Etwas von meinen Vorfahren! Mein Grossvater hatte 2 Brüder, Johannes war
Uhrenmacher wohnte in Arezen. Alexander war Drechsler machte einige
Spinnräder, früher wars Brauch das bei Verheiratung einer Tochter ein
Spinnrad zur Selbstversorgung gegeben wurde, wohnte in Arezen. Jos
(Josias) mein Grossvater von Beruf Lehrer, nicht lange ausgeübt, hatte
auf seinen Heimwesen Arezen eine Getreidemühle eine Tückwalche und
Presse. er hatte 7 Kinder, 3 Knaben, 4 Mädchen. der eine Sohn war Anton
der war mein Vater, der hatte 4 Kinder meine Geschwister, die jetzt
verstorben sind.
Ich habs nie zu einem Bonadurer Familienwappen gebracht., mein Neffe
Erhard Bonadurer Trübbach hat eins. Nun wünsche ich Dir alles Gute und
viel Erfolg.
mit freundlichen Gruss
Christian Bonadurer
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