Zum vergrössern anklicken
|
Wer sind
wir ? Die Bonadurers:
Herkunft, Name und
Verbreitung |
Der Familienname Bonadurer -
früher Banadurer - geht zurück auf den Hof der sich oberhalb des Dorfes
Bandur
Versam
an schönster Aussichtslage befindet. Per 1.
Januar 2013 hat sich die Gemeinde Versam mit den Nachbar-gemeinden
Safien, Tenna und Valendas zusammengeschlossen zur neuen Politischen
Gemeinde Safiental) Romanen, die
einst in dieser nur spärlich besiedelten Gegend wohnten, gaben dem Hof,
der von ihnen vielleicht als Maiensäss genutzt wurde, seinen Namen -
einen Namen, der wie viele andere auf die vorwalserische Bevölkerung
zurückgehenden Flurnamen Bezug nimmt, auf die Form des Geländes. Das
romanische "bagnaduoira", von dem der Name abgeleitet werden kann,
bedeutet "Buuchzuber", "Gelte", "Trog" und weist hin auf die im Gelände
vorhandene Eintiefung. Als dann von Safien her die Walser in diese
Gegend zugezogen sind, etwa in der zweiten Hälfte des 14. und 15.
Jahrhunderts, wurde die ortsansässige romanische Bevölkerung immer mehr
zurückgedrängt. Ihre Heimstätten wurden von den Zugezogenen übernommen.
Man nimmt an, dass auch das Bandur walserscher Besitz geworden ist.
Dabei ist wohl der Name des Hofes unverändert geblieben, aber nun lebten
eben Walser dort, "die vom Bandur", die Banadurer. Aus dem
romanisch klingenden Familiennamen ist ein Walsergeschlecht geworden.
Ob diese Annahme stimmt, kann nicht
nachgewiesen werden. Möglich wäre es doch auch, dass die im Bandur
wohnhaften Romanen beim Zuzug der Walser auf ihrem angestammten Hof
geblieben sind und sich im Laufe der Zeit, durch Heirat mit den Walsern
vermischt und in Bezug auf Sprache, Sitten und Gebräuchen diesen
angepasst haben. Die Bonadurer haben sich über Versam und seine
Nachbarschaften hinaus in der näheren und weiteren Umgebung verbreitet: |
|
1537 ist in
Valendas in einer Urkunde von "schniders Panadures guot"
die Rede |
|
1602 Hans
Bonadurer wird erwähnt in einem Kaufbrief als
"Anstösser" an eine Wiese in Versam „im Boda". |
|
1605 sind die
Bonadurer in Rongellen sesshaft |
|
1606 in der
ersten Waldteilung mit Valendas unterzeichneten das
gerichtliche Urteil für Versam Hans Stäffen, Hans
Bonadurer und Jörg Mehr. |
|
1617 werden in
Masein in einem Schnitzrodel Bonadurer erwähnt. |
|
1660 kommt der
Name im Kirchenbuch Splügen / Medels / Sufers vor. |
|
1689 wird der
Name in Zillis / Ziran erwähnt. |
|
1691 heiratet
eine „Stina Banadurera von Versam" den "Gerichtswürth zu
Donath". |
|
1696 wohnen
Bonadurer in Sils im Domleschg. |
|
1607 verkauft
Jeremias Prader „dem frommen und wohlbescheidenen" Hans
Bonadurer eine Gadenstatt auf dem hinteren BergIi,
genannt die Dirr Wis" (Carnifels). |
|
1607 in Arezen
Martin! Bonadurer und Sohn. Sie hatten einen
Rechtsstreit wegen einem Weg von den Joos'schen Höfen
zur Allmeini oder zur Alp. |
|
1611 "habe ich
Hans Bonadurer den Nachbarn oder der Gmeind Versam den
Geisstrayen, so sy innehend ob der Dir Wis abkauft und
yglöst, welches sy usgricht und bezahlt sind, derhalben
si deswegen weder mit Geiss oder anderem Veh fürhin
keine Gerechtigkeit haben sollend. |
|
1629
(ungefähr) „ein Bonadurer in Arezen", der als alter Mann
gestorben ist. Weil aber zur selben Zeit in
Valendas, Versam und Fan die Pest herrschte und Arezen
damals von dieser furchtbaren Krankheit verschont
geblieben war, hat man den Verstorbenen wegen der
Ansteckungsgefahr nicht nach Valendas zur Bestattung
gebracht, sondern man hat ihn auf einer Wiese zwischen
den Höfen Summergadä und
Wintergadä begraben. Dieser nicht näher bezeichnete
Bonadurer hat jedenfalls beim Summergadä gewohnt.Er
war wohl ein Vorfahre des 1708 genannten Clas Bonadurer
beim Summergadä. |
|
1643
verkauft der letzte der Edlen von Valendas, der sich
noch „von" nennt, nämlich Ortlieb von 'Valendas, ein Gut
in Versam, wie er es von seinem Oheim Hans Bonadurer
geerbt hat. Dieser Hans Bonadurer in Versam war
scheinbar ein wohlhabender Mann, der aber keine direkten
Nachkommen hatte.
Neben diesem Hans Bonadurer in Versam werden in
verschiedenen Urkunden ohne Zusammenhang erwähnt: |
|
1683
Michel Bonadurer (ohne Ortsangabe). |
|
1683 im
Versamer Gemeindebuch Hans und Marti Bonadurer. Sie
haben Geld auf ihre Hofstatt empfangen, je 31 Gulden und
10 Kreuzer. |
|
1691 ein
Jöri Bonadurer „ab Fan", welcher sich an der
Märzengemeinde in Versam für 180 Gulden eingebürgert
hat. |
|
1698
Balzer Bonadurer und sein Schwager Balzer Joos. Sie
treffen ein Abkommen wegen der Grenzen ihrer Güter in
Arezen. |
|
1710 ein
Michel Bonadurer in Versam, welcher 38 Gulden 20 Kreuzer
an den Bau der Kirche stiftet. |
|
In einem
Schnitzrodel im Archiv Versam aus dem Jahre 1704 werden
die Bonadurer als bürgerliche Geschlechter in Versam,
Arezen und Fan erwähnt.
Bonadurer ist,
neben den Stäffen und Schmid, welche schon lange
ausgestorben sind, das älteste Versamer Geschlecht. 1325
wird in einer Urkunde ein "Jacobus de Banaduyr" genannt.
Diese Namensform zeigt grosse Ähnlichkeit mit dem
romanischen Ausdruck "bagnaduoira". Das Bandur ist dann
später - wann und warum kann nicht nachgewiesen werden -
an Träger anderer Namen übergegangen. Die Bonadurer
haben sich losgelöst vom Hof, der ihnen den Namen
gegeben hat.
Aus einer
Urkunde, einem Kaufbrief, erfährt man, dass der Hof vor
dem Jahre 1682 einem Marti Oswald "sässhaft in Versam"
gehörte. Im selben Jahr verkaufte derselbe ihn dem
Schreiber Jakob Gredig, gebürtig aus Safien, verstorben
1746, zum Kaufpreis von 3150 Gulden. Wie aus dem sehr
schön geschriebenen, aber nicht gut lesbaren Kaufbrief
hervorgeht, handelt es sich "um den ganzen Hof im
Pandur", der damals aber viel grösser war. Es ist da von
Häusern und Ställen die Rede, von zum Gut gehörenden
Waldstücken, Alpen und Allmeine.
Bekannt ist,
dass ein Schreiber Jakob Gredig aus dem Bandur -
jedenfalls ein Enkel des erwähnten gleichnamigen Käufers
dieses Hofes - im Jahre 1789 der Gemeinde 600 Gulden
schenkte für eine Kirchenorgel. |
|
|
|
|